TENNISREGELN DER INTERNATIONAL TENNIS
FEDERATION (ITF)
Das Einzel
Regel
1 Spielfeld
Regel 2 Ständige Einrichtungen
Regel 3 Bälle
Regel 4 Schläger
Regel 5 Aufschläger und Rückschläger
Regel 6 Wahl der Seiten und des Aufschlags
Regel 7 Aufschlag
Regel 8 Fußfehler
Regel 9 Ausführung des Aufschlags
Regel 10 Aufschlagfehler
Regel 11 Zweiter Aufschlag
Regel 12 Spielbereitschaft
Regel 13 Wiederholungen
Regel 14 Wiederholung des Aufschlags
Regel 15 Reihenfolge beim Aufschlag
Regel 16 Wechsel der Spielfeldseiten
Regel 17 Ball im Spiel
Regel 18 Punktgewinn für den Aufschläger
Regel 19 Punktgewinn für den Rückschläger
Regel 20 Punktverlust
Regel 21 Behinderung durch den Gegner
Regel 22 Linienball
Regel 23 Ball berührt Ständige Einrichtungen
Regel 24 Guter Rückschlag
Regel 25 Behinderung eines Spielers
Regel 26 Gewinn eines Spieles
Regel 27 Gewinn eines Satzes
Regel 28 Höchstzahl der Sätze
Regel 29 Oberschiedsrichter, Schiedsrichter, Hilfsrichter
Regel 30 Unterbrochenes Spiel-Zulässige Unterbrechungen
Regel 31 Beratung
Regel 32 Wechsel der Bälle
Das Doppel
Regel
33 Anzuwendende Regeln
Regel 34 Doppelspielfeld
Regel 35 Reihenfolge beim Aufschlag
Regel 36 Reihenfolge beim Rückschlag
Regel 37 Falsche Reihenfolge beim Aufschlag
Regel 38 Falsche Reihenfolge beim Rückschlag
Regel 39 Aufschlagfehler; Punktgewinn durch Aufschlag
Regel 40 Abwechselndes Schlagen des Balles
DAS EINZEL
Regel 1: Spielfeld
Das
Spielfeld ist ein Rechteck von 23,77 m Länge und 8,23 m Breite.
Es
wird in der Mitte von einem Netz, das an einem Seil oder Metallkabel von
höchstens 0,8 cm Durchmesser aufgehängt ist, in zwei gleiche Teile geteilt.
Die
Enden dieses Seiles oder Kabels sind an zwei Pfosten, den sog.
"Netzpfosten", befestigt oder darüber hinweggeführt.
Breite oder Durchmesser der Netzpfosten dürfen höchstens 15 cm betragen. Sie
dürfen nicht mehr als 2,5 cm höher sein als die Oberkante des Netzkabels. Die
Netzpfosten müssen auf beiden Seiten 91,4 cm außerhalb des Spielfeldes stehen
(gemessen von der Pfostenmitte bis zur Außenkante der Seitenlinie). Sie müssen
so hoch sein, daß sie die Oberkante des Seils oder
Kabels auf eine Höhe von 107 cm über der Platzoberfläche anheben.
Wird
ein Einzel auf einem für Doppel (siehe Regel 34) und Einzel zu nutzenden Platz
mit einem Netz für Doppel gespielt, muß das Netz von
zwei Pfosten, den sog. "Einzelstützen", auf eine Höhe von 107 cm
angehoben werden. Breite oder Durchmesser der Einzelstützen dürfen höchstens
7,5 cm betragen. Die Einzelstützen müssen auf jeder Seite 91,4 cm außerhalb des
Spielfeldes für Einzel stehen (gemessen von der Mitte der Stütze bis zur
Außenkante der Seitenlinie fürs Einzel).
Das Netz
muß so gespannt sein, daß
es den Zwischenraum zwischen den beiden Netzpfosten vollständig ausfüllt. Die
Maschen des Netzes müssen so eng sein, daß ein Ball
nicht hindurch kann. Die Höhe des Netzes muß in der
Mitte des Spielfeldes 91,4 cm betragen. Es muß dort
von einem höchstens 5 cm breiten Gurt, dem sog. "Netzhalter", straff
niedergehalten werden. Dieser muß vollkommen weiß
sein.
Das
Seil oder Kabel sowie der obere Teil des Netzes müssen von einem vollständig
weißen Band, "Netzeinfassung" genannt, eingefaßt
sein. Die Netzeinfassung darf auf jeder Seite des Netzes nicht schmaler als 5
cm und nicht breiter als 6,35 cm sein.
Auf
Netz, Netzhalter, Netzeinfassung und Einzelstützen darf keine Werbung
angebracht sein.
Die
Linien, die das Spielfeld an den Enden und an den Seiten begrenzen, werden
"Grundlinien" bzw. "Seitenlinien" genannt. In einem Abstand
von 6,40 m werden parallel zum Netz auf beiden Seiten die sog.
"Aufschlaglinien" gezogen. Die Fläche beidseitig des Netzes zwischen
diesem und den Aufschlaglinien wird zwischen den beiden Seitenlinien durch die
sog. "Aufschlagmittellinie", in zwei Hälften, die sog.
"Aufschlagfelder" genannt, geteilt. Die Aufschlagmittellinie verläuft
parallel zu den Seitenlinien. Sie muß 5 cm breit
sein.
Die
Grundlinien werden in gedachter Verlängerung der Aufschlagmittellinie durch
eine 10 cm lange und 5 cm breite Linie, das sog. "Mittelzeichen", in
zwei Hälften geteilt. Das Mittelzeichen wird innerhalb des Spielfeldes
angebracht, im rechten Winkel zur Grundlinie und mit dieser verbunden. Alle
anderen Linien dürfen nicht schmaler als 2,5 cm und nicht breiter als 5 cm
sein, mit Ausnahme der Grundlinie, die nicht breiter als 10 cm sein darf.
Alle
Spielfeldmaße werden von der Außenkante der Linien gemessen.
Alle
Linien müssen von gleicher Farbe sein.
Werbung
oder irgendwelche Gegenstände an den Rückseiten des Platzes, dürfen weder weiße
noch gelbe Farbe aufweisen. Eine helle Farbe darf nur verwendet werden, wenn
sie die Sicht der Spieler nicht beeinträchtigt.
Werbung
auf den Stühlen der an den Rückseiten des Platzes sitzenden Linienrichter darf
weder Weiß noch Gelb aufweisen. Eine helle Farbe darf nur verwendet werden,
wenn sie die Sicht der Spieler nicht beeinträchtigt.
Anmerkung
1:
Beim
Davis-Cup, Fed- Cup und den anderen offiziellen
Meisterschaften der ITF sind spezielle Anforderungen bezüglich des Auslaufes
hinter der Grundlinie und an den Seiten in den entsprechenden Regularien zu
diesen Veranstaltungen enthalten.
Anmerkung
2:
Auf
Klub- oder Freizeitplätzen sollte der Auslauf hinter jeder Grundlinie
mindestens 5,50 m und an den Seiten mindestens 3,05 m betragen.
Regel 2: Ständige
Einrichtungen
"Ständige
Einrichtungen" sind nicht nur
das
Netz,
die
Netzpfosten,
die
Einzelstützen,
das
Seil bzw. Metallkabel,
der
Netzhalter und
die Netzeinfassung,
sondern
auch, wenn vorhanden,
die
hintere und seitliche Einzäunung,
die
Tribünen,
fest
verankerte oder bewegliche Sitze und Stühle rund um den Platz samt
deren
Inhabern
sowie
alle
anderen Einrichtungen rund um den Platz und darüber, ferner
der
Schiedsrichter,
der
Netzrichter,
der
Fußfehlerrichter,
die
Linienrichter und
die
Ballkinder,
wenn
sich diese Personen auf dem ihnen zugewiesenen Platz befinden.
Anmerkung.
Der Begriff "Schiedsrichter" erfaßt im
Sinne dieser Regel auch diejenigen Personen, die berechtigt sind, auf dem Platz
zu sitzen und alle Personen, deren Aufgabe es ist, den Schiedsrichter bei der
Leitung des Wettspiels zu unterstützen.
Regel 3: Bälle
Die
äußere Oberfläche des Balles muß gleichförmig und
nahtlos, seine Farbe weiß oder gelb sein.
Der
Durchmesser des Balles muß mehr als 6,350 cm und
weniger als 6,668 cm betragen, sein Gewicht mehr als 56,7 g und weniger als
58,5 g.
Der
Ball muß eine Sprunghöhe von mehr als 134,62 cm und
weniger als 147,32 cm aufweisen, wenn er aus einer Höhe von 254 cm auf eine
betonierte Fläche fallen gelassen wird.
Bei
einem Druck von 8,165 kg muß die Verformung des
Balles mehr als 5,59 mm und weniger als 7,37 mm nach innen sowie bei Entlastung
die Rückverformung mehr als 8,0 mm und weniger als 10,8 mm betragen. Beide
Verformungsmaße müssen die Durchschnittsergebnisse von drei verschiedenen
Messungen über drei Achsen des Balles sein, wobei bei jedem Vergleich zwei
Messungen keinesfalls mehr als 0,76 mm voneinander abweichen dürfen.
Für
Spiele in einer Höhe über 1219 m ü.d. M. sind
folgende zwei Ballarten zugelassen:
Die
erste Ballart weicht von der vorstehend beschriebenen
nur insofern ab, als die Sprunghöhe mehr als 121,92 cm und weniger als 134,62
cm betragen und der Druck im Ball größer sein muß als
der herrschende Luftdruck. Diese Ballart wird
allgemein als "Druckball" be-
zeichnet.
Die
zweite Ballart weicht von der vorstehend
beschriebenen insofern ab, als die Sprunghöhe mehr als 134,62 cm und weniger als
147,32 cm betragen und der Druck im Ball etwa dem herrschenden Luftdruck
entsprechen muß. Solche Bälle müssen mindestens 60
Tage in der Höhe der entsprechenden Veranstaltung den örtlichen klimatischen
Verhältnissen angepaßt worden sein. Dieser Ball wird
allgemein als "Halb-Druckball oder druckloser Ball" bezeichnet.
Alle
Tests für Sprunghöhe, Größe und Verformung sind in Übereinstimmung mit den
Bestimmungen der ITF durchzuführen.
Die
ITF bestimmt, ob ein Ball oder Prototyp die oben angegebenen technischen Daten
für das Spiel erfüllt oder anderweitig genehmigt wird. Solche Entscheidungen
können auf Eigeninitiative der ITF oder auf Antrag eines Beteiligten, der ein
begründetes Interesse daran hat, einschließlich eines jeden Spielers,
Ausrüsters, Nationalen Verbandes oder dessen Mitglieder, getroffen werden. Für
solche Entscheidungen oder Anträge gelten die entsprechenden Prüf- und
Anhörungsverfahren der ITF. Ein Exemplar dieser Bestimmungen kann bei der ITF
angefordert werden.
Anmerkung:
Jeder Ball, der auf einem Turnier, das nach diesen Regeln gespielt wird,
verwendet wird, muß auf der offziellen
von der ITF herausgegebenen ITF Liste der genehmigten Bälle stehen.
Regel 4: Schläger
Schläger,
die den nachstehenden technischen Daten nicht entsprechen, sind zum Spiel nach
den Tennisregeln nicht zugelassen:
a) Die
Schlagfläche des Schlägers muß flach sein und aus
einem Muster sich kreuzender Saiten bestehen, die an einem Rahmen befestigt und
an ihren Kreuzungspunkten abwechselnd verflochten oder verbunden sind. Das
Besaitungsmuster muß völlig gleichmäßig sein; es darf
besonders in der Mitte nicht weniger dicht sein als in irgendeinem anderen
Bereich. Der Schläger muß so konstruiert und besaitet
sein, daß die für das Spiel charakteristischen
Merkmale auf beiden Schlagflächen identisch sind. Die Saiten dürfen keine an
ihnen befestigte Gegenstände oder hervorstehende Teile aufweisen mit Ausnahme
solcher, die ausschließlich dazu dienen, Verschleiß oder Schwingungen
einzuschränken oder zu verhindern, vorausgesetzt, daß
Größe und Anordnung diesem Zweck angemessen sind.
b) Der
Rahmen des Schlägers für Profispieler darf einschließlich Griff eine
Gesamtlänge von 73,66 cm und eine Gesamtbreite von 31,75 cm nicht überschreiten
(gültig ab 1.1.1997).
Der
Rahmen des Schlägers für Amateurspieler darf einschließlich Griff eine
Gesamtlänge von 73,66 cm und eine Gesamtbreite von 31,75 cm nicht überschreiten
(gültig ab 1.1.2000).
Bis zu
diesem Zeitpunkt gilt für Amateurspieler die bisherige Regelung:
Der
Rahmen des Schlägers darf einschließlich Griff eine Gesamtlänge von 81,28 cm
und eine Gesamtbreite von 31,75 cm nicht überschreiten.
Die
Bespannungsfläche darf in der Gesamtlänge 39,37 cm und in der Gesamtbreite
29,21 cm nicht überschreiten.
c)
Rahmen und Griff dürfen keine an ihnen befestigte Gegenstände oder
Vorrichtungen aufweisen mit Ausnahme solcher, die ausschließlich dazu dienen,
Verschleiß oder Schwingungen einzuschränken oder zu verhindern oder das Gewicht
zu verteilen.
Alle
derartigen Gegenstände oder Vorrichtungen müssen in Größe und Anordnung diesem
Zweck angemessen sein.
d)
Rahmen, Griff und Saiten, dürfen keine Vorrichtungen aufweisen, die es
ermöglichen, während des Ballwechsels die Form des Schlägers wesentlich zu
verändern oder die Gewichtsverteilung in Richtung der Längsachse des Schlägers
zu verändern, so daß die Schwungkraft beeinflußt wird oder vorsätzlich eine Eigenschaft zu
verändern, die die Leistungsfähigkeit des Schlägers beim Spielen beeinflußt.
Die
ITF entscheidet, ob ein Schläger oder das Modell eines Schlägers der
vorstehenden Beschreibung entspricht bzw. zum Spiel zugelassen wird oder nicht.
Solche
Entscheidungen können auf Eigeninitiative der ITF oder auf Antrag eines
Beteiligten, der ein begründetes Interesse daran hat, einschließlich eines
jeden Spielers, Ausrüsters, Nationalen Verbandes oder dessen Mitglieder,
getroffen werden. Für solche Entscheidungen oder Anträge gelten die
entsprechenden Prüf- und Anhörungsverfahren der ITF. Ein Exemplar dieser
Bestimmungen können bei der ITF angefordert werden.
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Fall
1: Darf mehr als eine Anordnungsform der Saiten auf der Schlagfläche des
Schlägers sein?
Entscheidung:
Nein, da die Regel klar von einem Muster und nicht von Mustern sich kreuzender
Saiten spricht.
Fall
2: Gilt das Besaitungsmuster eines Schlägers als völlig gleichmäßig und flach,
wenn die Saiten mehr als eine Ebene bilden?
Entscheidung:
Nein.
Fall
3: Dürfen Vorrichtungen zur Schwingungsdämpfung auf den Saiten eines Schlägers
angebracht werden? Wenn ja, wo dürfen sie angebracht werden?
Entscheidung:
Ja. Derartige Vorrichtungen dürfen aber nur außerhalb des Musters der sich
kreuzenden Saiten angebracht werden.
Fall
4: Während eines Spiels reißen einem Spieler plötzlich die Saiten seines
Schlägers. Darf er mit dem Schläger in diesem Zustand das Spielen um den Punkt
fortsetzen?
Entscheidung:
Ja.
Regel 5: Aufschläger
und Rückschläger
Die
Spieler stellen sich auf den gegenüberliegenden Seiten des Netzes auf. Der Spieler,
der als erster den Ball in das Spiel bringt, wird Aufschläger, der andere
Rückschläger genannt.
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Fall
1: Verliert ein Spieler den Punkt, wenn er bei der Ausführung eines Schlages
die gedachte Linie in Verlängerung des Netzes überschreitet,
a)
bevor er den Ball getroffen hat,
b)
nachdem er den Ball getroffen hat?
Entscheidung:
Der Spieler verliert in keinem der beiden Fälle wegen Überschreitens der
gedachten Linie den Punkt, sofern er nicht das Spielfeld des Gegners betritt
(Regel 20e). Sollte sich der Gegner behindert gefühlt haben, kann er eine
Entscheidung des Schiedsrichters nach den Regeln 21 und 25 verlangen.
Fall
2: Der Aufschläger verlangt, daß der Rückschläger
innerhalb der Linien stehen muß, die sein Spielfeld
begrenzen. Ist das erforderlich?
Entscheidung:
Nein. Der Rückschläger darf auf seiner Seite des Netzes stehen, wo er will.
Regel 6: Wahl
der Seiten und des Aufschlags
Vor
Spielbeginn ist zu losen, wer die Wahl der Seite oder
das Recht, im 1. Spiel Aufschläger oder Rückschläger zu sein, hat.
Der
Gewinner des Losentscheids kann wählen oder von seinem Gegner verlangen zu
wählen:
a)
Aufschläger oder Rückschläger zu sein; der Gegner hat dann die Seite zu wählen;
oder
b) die
Seite; der Gegner hat sich dann zu entscheiden, ob er Aufschläger oder
Rückschläger sein will.
Fall
1: Haben die Spieler Anspruch auf eine neue Wahl, wenn ein Wettspiel vor
Spielbeginn verlegt oder aufgeschoben wurde?
Entscheidung:
Ja. Es bleibt bei der Losentscheidung, aber Aufschlag und Seite können neu
gewählt werden.
Regel 7: Aufschlag
Der
Aufschlag ist auf folgende Weise auszuführen:
Unmittelbar
vor dem Aufschlag muß der Aufschläger mit beiden
Füßen in Ruhestellung hinter der Grundlinie (d.h. weiter vom Netz entfernt als
diese) stehen, und zwar zwischen den gedachten Verlängerungen des
Mittelzeichens und der Seitenlinie.
Der
Aufschläger hat dann den Ball mit der Hand in beliebiger Richtung in die Luft
zu werfen und mit seinem Schläger zu schlagen, bevor der Ball den Boden
berührt.
Der
Aufschlag gilt in dem Augenblick als erfolgt, in dem der Schläger den Ball
berührt.
Ein
Spieler, der nur einen Arm benutzen kann, darf den Schläger benutzen, um den
Ball in die Luft zu werfen.
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Fall
1: Darf der Aufschläger in einem Einzel beim Aufschlag hinter dem Teil der
Grundlinie zwischen den Seitenlinien des Einzel- und des Doppelfeldes stehen?
Entscheidung:
Nein.
Fall
2: Ist es ein Aufschlagfehler, wenn ein Spieler beim Aufschlag statt eines Balles
zwei oder mehrere hochwirft?
Entscheidung:
Nein. Es ist auf Wiederholung des Aufschlags zu entscheiden. Wenn der
Schiedsrichter aber den Vorgang als vorsätzlich beurteilt, hat er nach Regel 21
zu entscheiden.
Regel 8: Fußfehler
Während
der Ausführung des Aufschlags darf der Aufschläger
a)
seine Stellung weder durch Gehen noch durch Laufen verändern; unbedeutende
Bewegungen der Füße, die sich nicht wesentlich auf die ursprüngliche vom
Aufschläger eingenommene Stellung auswirken, gelten nicht als "Veränderung
seiner Stellung durch Gehen oder durch Laufen";
b) nur
den Boden hinter der Grundlinie zwischen den gedachten Verlängerungen des
Mittelzeichens und der Seitenlinie mit den Füssen berühren.
Regel 9: Ausführung
des Aufschlages
a)
Beim Aufschlag hat der Aufschläger abwechselnd hinter der rechten und hinter
der linken Hälfte seiner Spielfeldseite zu stehen, beginnend in jedem Spiel von
rechts. Wenn der Aufschlag von der falschen Hälfte des Spielfeldes erfolgt ist
und dies nicht bemerkt worden ist, bleiben alle aus solch falschem Aufschlag
oder solchen falschen Aufschlägen herrührenden Spielergebnisse bestehen. Die
falsche Aufstellung ist aber sofort nach Feststellung des Irrtums zu
berichtigen.
b) Der
aufgeschlagene Ball muß das Netz überfliegen und das schräg
gegenüberliegende Aufschlagfeld oder eine der Linien, die dieses Feld
begrenzen, treffen, bevor der Rückschläger den Ball zurückschlägt.
Regel 10: Aufschlagfehler
Es ist
ein Aufschlagfehler:
a)
wenn der Aufschläger gegen eine der Regeln 7, 8 oder 9 b verstößt;
b)
wenn er beim Versuch, den Ball zu schlagen, diesen verfehlt;
c)
wenn der aufgeschlagene Ball, bevor er den Boden trifft, eine Ständige
Einrichtung mit Ausnahme des Netzes, des Netzhalters oder der Netzeinfassung
berührt.
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Fall
1: Ein Spieler wirft den Ball zum Aufschlag hoch, entschließt sich aber dann,
den Ball nicht zu schlagen, sondern fängt ihn statt dessen
wieder auf. Ist das ein Aufschlagfehler?
Entscheidung:
Nein.
Fall
2: Ein Einzel wird auf einem Spielfeld für Doppel mit Netzpfosten für das
Doppel und Einzelstützen gespielt. Der aufgeschlagene Ball trifft eine
Einzelstütze und fällt dann in das richtige Aufschlagfeld. Ist das ein
Aufschlagfehler oder ist der Aufschlag zu wiederholen?
Entscheidung:
Beim Aufschlag ist es ein Aufschlagfehler, weil die Einzelstützen und die
Netzpfosten für das Doppel sowie der Teil des Netzes, der Netzeinfassung und
des Seils oder Metallkabels zwischen ihnen ständige Einrichtungen im Sinne der
Regeln 2 und 10 sowie der Anmerkung zu Regel 24 sind.
Regel 11: Zweiter
Aufschlag
Nach
einem Aufschlagfehler beim ersten Aufschlag hat der Aufschläger von derselben
Hälfte seiner Spielfeldseite erneut aufzuschlagen. Dies gilt nicht, wenn der
erste Aufschlag von der falschen Hälfte aus erfolgt ist. In diesem Fall hat der
Aufschläger nach Regel 9 den zweiten Aufschlag von der richtigen
Spielfeldhälfte auszuführen.
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Fall
1: Ein Spieler schlägt von der falschen Spielfeldhälfte auf. Nachdem er den
Punkt verloren hat, fordert er, es sei auf Aufschlagfehler zu entscheiden, weil
er vom falschen Standort aufgeschlagen habe.
Entscheidung:
Der Punkt ist zu werten wie gespielt. Der nächste Aufschlag hat entsprechend
dem Spielstand vom richtigen Standort aus zu erfolgen.
Fall
2: Beim Spielstand von 15 beide schlägt der Aufschläger irrtümlich von links
auf. Er gewinnt den Punkt. Den nächsten Aufschlag führt er dann von rechts aus
und macht einen Aufschlagfehler. Der Irrtum bezüglich des Standorts beim
Aufschlag wird nun entdeckt.
Zählt
der vorhergehende Punkt für ihn?
Von
welcher Spielfeldhälfte muß er den nächsten Aufschlag
ausführen?
Entscheidung:
Es bleibt dabei, daß der vorhergehende Punkt für den
Aufschläger zählt und daß er einen Aufschlagfehler gemacht
hat. Der Spielstand ist 30:15, der zweite Aufschlag muß
deshalb von links ausgeführt werden.
Regel 12: Spielbereitschaft
Der
Aufschläger darf erst aufschlagen, wenn der Rückschläger spielbereit ist. Der
Rückschläger gilt als spielbereit, wenn er versucht, den aufgeschlagenen Ball
zurückzuschlagen.
Hat
jedoch der Rückschläger zu erkennen gegeben, daß er
nicht spielbereit war, kann er einen Aufschlagfehler nicht geltend machen, weil
der aufgeschlagene Ball das für diesen Aufschlag bestimmte Aufschlagfeld nicht
getroffen hat.
Regel 13: Wiederholungen
In
allen Fällen,
in
denen nach den Regeln auf Wiederholung zu entscheiden ist
oder
in
denen wegen einer Unterbrechung des Spiels eine Wiederholung anzuordnen ist,
gilt:
a)
betrifft die Entscheidung zur Wiederholung lediglich einen Aufschlag, so ist
nur dieser Aufschlag zu wiederholen;
b)
betrifft die Entscheidung einen anderen Sachverhalt, so ist der Punkt
zu
wiederholen.
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Fall
1: Ein Aufschlag ist aus anderen als den in der Regel 14 beschriebenen Gründen
unterbrochen worden. Ist nur dieser Aufschlag zu wiederholen?
Entscheidung.
Nein, der ganze Punkt ist zu wiederholen.
Fall
2: Wenn ein im Spiel befindlicher Ball platzt, ist dann auf Wiederholung des
Punktes zu entscheiden?
Entscheidung:
Ja.
Regel 14: Wiederholung
des Aufschlags
Der
Aufschlag ist zu wiederholen:
a)
wenn der aufgeschlagene Ball das Netz, den Netzhalter oder die Netzeinfassung
berührt, vorausgesetzt, daß der Aufschlag sonst in
jeder Beziehung den Regeln entspricht,
oder
wenn
der aufgeschlagene Ball nach Berührung des Netzes, des Netzhalters oder der
Netzeinfassung den Rückschläger trifft oder irgend etwas,
was dieser an sich trägt oder hält bevor der Ball den Boden berührt;
b)
wenn ein Aufschlag ( auch wenn es ein Aufschlagfehler war) ausgeführt wurde,
obgleich der Rückschläger nicht spielbereit war (siehe Regel 12).
Der zu
wiederholende Aufschlag zählt nicht. Der Aufschläger hat nochmals
aufzuschlagen. Durch die Wiederholung eines 2. Aufschlags wird ein
Aufschlagfehler beim vorhergehenden 1. Aufschlag nicht aufgehoben.
Regel 15: Reihenfolge
beim Aufschlag
Nach
Beendigung des ersten Spieles wird der Rückschläger zum Aufschläger und der
Aufschläger zum Rückschläger und so fort, abwechselnd für alle folgenden Spiele
eines Wettspiels.
Schlägt
ein Spieler auf, ohne an der Reihe zu sein, so hat, wenn der Irrtum
festgestellt wird, sofort derjenige Spieler aufzuschlagen, der an der Reihe
ist. Alle vor der Feststellung des Irrtums erzielten Punkte bleiben gültig,
aber ein vorhergegangener Aufschlagfehler zählt nicht.
Ist
ein Spiel bereits beendet, bevor der Irrtum entdeckt wurde, bleibt es bei der
geänderten Reihenfolge beim Aufschlag.
Regel 16: Wechsel
der Spielfeldseiten
Die
Spieler haben in jedem Satz nach dem ersten, dritten und jedem folgenden
ungeraden Spiel sowie am Ende des Satzes die Seiten des Spielfeldes zu
wechseln. Ist aber die Summe der Spiele dieses Satzes eine gerade Zahl, sind
die Seiten erst nach dem ersten Spiel des nächsten Satzes zu wechseln.
Falls
hierbei ein Fehler gemacht und die richtige Reihenfolge nicht eingehalten wird,
müssen die Spieler die richtige Aufstellung sofort nach Entdeckung des Irrtums
einnehmen und die ursprüngliche Reihenfolge fortsetzen.
Regel 17: Ball
im Spiel
Ein
Ball ist im Spiel, sobald der Aufschlag ausgeführt ist.
Falls
nicht auf Aufschlagfehler oder Wiederholung des Aufschlags entschieden wird,
bleibt der Ball im Spiel, bis der Punkt entschieden ist.
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Fall
1: Ein Spieler macht beim Rückschlag einen Fehler. Dieser wird nicht angezeigt
und der Ballwechsel fortgesetzt. Kann der Gegner später nach Beendigung des
Ballwechsels den Punkt für sich beanspruchen?
Entscheidung:
Nein. Wenn nach der unterbliebenen Entscheidung des Schiedsrichters die Spieler
den Ballwechsel fortgesetzt haben, kann der Gegner den Punkt nicht mehr für
sich beanspruchen, vorausgesetzt, daß er nicht
behindert wurde.
Regel 18: Punktgewinn
für den Aufschläger
Der
Aufschläger gewinnt den Punkt:
a)
wenn der aufgeschlagene Ball, sofern der Aufschlag nicht nach Regel 14 zu
wiederholen ist, den Rückschläger oder irgend etwas,
was dieser an sich trägt oder hält, berührt, bevor der Ball aufspringt;
b)
wenn der Rückschläger den Punkt auf andere Weise nach Regel 20 verliert.
Regel 19: Punktgewinn
für den Rückschläger
Der
Rückschläger gewinnt den Punkt:
a)
wenn der Aufschläger zwei aufeinanderfolgende Aufschlagfehler macht;
b)
wenn der Aufschläger den Punkt auf andere Weise nach Regel 20 verliert.
Regel 20: Punktverlust
Ein
Spieler verliert den Punkt:
a)
wenn er den im Spiel befindlichen Ball nicht direkt über das Netz
zurückschlägt, bevor dieser den Boden ein zweites Mal berührt hat (ausgenommen
die Fälle nach Regel 24 a) oder c));
b)
wenn er den im Spiel befindlichen Ball so zurückschlägt, daß
dieser den Boden, eine Ständige Einrichtung oder einen anderen Gegenstand
außerhalb derjenigen Linien trifft, die das Spielfeld seines Gegners begrenzen
(ausgenommen die Fälle nach Regel 24 a) und c));
c)
wenn er den Ball als Flugball annimmt und dabei einen fehlerhaften Rückschlag
macht; dies gilt auch dann, wenn der Spieler außerhalb des Spielfeldes steht;
d)
wenn er während der Schlagbewegung den Ball absichtlich auf seinem Schläger
trägt oder auffängt oder ihn mit seinem Schläger absichtlich mehr als einmal
berührt;
e)
wenn er selbst, sein Schläger (gleich ob er ihn in der Hand hält oder nicht)
oder irgend etwas, was er an sich trägt oder hält,
das Netz, die Netzpfosten bzw. Einzelstützen, das Seil oder Metallkabel, den
Netzhalter, die Netzeinfassung oder den Boden innerhalb des Spielfelds seines
Gegners berührt, solange der Ball im Spiel ist;
f)
wenn er den Ball als Flugball annimmt, bevor dieser das Netz überflogen hat;
g)
wenn der im Spiel befindliche Ball ihn selbst oder irgend
etwas, was er an sich trägt oder hält, berührt, mit Ausnahme des
Schlägers in seiner Hand oder in seinen Händen;
h)
wenn er seinen Schläger nach dem Ball wirft und den Ball trifft;
i)
wenn er absichtlich und wesentlich die Form seines Schlägers während des Ballwechsels
verändert.
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Fall
1: Beim Aufschlag fliegt der Schläger aus der Hand des Aufschlägers und berührt
das Netz, bevor der Ball den Boden
berührt. Ist dies ein Aufschlagfehler oder verliert der Aufschläger den Punkt?
Entscheidung:
Der Aufschläger verliert den Punkt, weil sein Schläger das Netz berührt hat,
während der Ball im Spiel war (Regel 20 e);
Fall
2: Beim Aufschlag fliegt der Schläger aus der Hand des Aufschlägers und berührt
das Netz, nachdem der Ball den Boden
außerhalb des richtigen Aufschlagfeldes berührt hat. Ist dies ein
Aufschlagfehler oder verliert der Aufschläger den Punkt?
Entscheidung:
Es ist ein Aufschlagfehler, weil der Ball nicht mehr im Spiel war, als der
Schläger das Netz berührt hat.
Fall
3: A und B spielen gegen C und D. A schlägt gegen D auf. C berührt das Netz,
bevor der Ball den Boden berührt hat. Da der aufgeschlagene Ball außerhalb des
richtigen Aufschlagfeldes aufspringt, wird danach auf Aufschlagfehler
entschieden. Verlieren C und D den Punkt?
Entscheidung:
Die Entscheidung Aufschlagfehler ist falsch. Weil C das Netz berührt hatte,
während der Ball im Spiel war (Regel 20 e), hatten C und D den Punkt schon
verloren, bevor auf Aufschlagfehler hätte entschieden werden können.
Fall
4: Darf ein Spieler über das Netz auf das Spielfeld seines Gegners springen,
während der Ball im Spiel ist, ohne dafür bestraft zu werden?
Entscheidung:
Nein. Er verliert den Punkt (Regel 20 e).
Fall
5: A spielt einen geschnittenen Ball knapp hinter das Netz. Der Ball springt
dadurch wieder auf die Spielfeldseite von A zurück. B kann den Ball nicht
erreichen und wirft deshalb seinen Schläger nach dem Ball und trifft ihn.
Sowohl der Schläger als auch der Ball fallen über das Netz auf die
Spielfeldseite von A. A schlägt den Ball zurück, aber ins "Aus" der
Spielfeldseite von B. Gewinnt oder verliert B den Punkt?
Entscheidung:
B verliert den Punkt (Regel 20 e und h).
Fall
6: Ein außerhalb des Aufschlagfeldes stehender Spieler wird von einem
aufgeschlagenen Ball getroffen, bevor der Ball den Boden berührt hat. Gewinnt
oder verliert der Spieler den Punkt?
Entscheidung:
Der getroffene Spieler verliert den Punkt (Regel 20 g), es sei denn, es handelt
sich um einen Fall nach Regel 14 a.
Fall
7: Ein außerhalb des Spielfeldes stehender Spieler nimmt den Ball als Flugball
an oder fängt ihn mit der Hand. Er beansprucht den Punkt für sich, weil der
Ball mit Sicherheit "Aus" gewesen wäre.
Entscheidung:
In keinem Fall kann er den Punkt für sich beanspruchen:
1.
wenn er den Ball auffängt, verliert er den Punkt nach Regel 20 g;
2.
wenn er den Ball als Flugball annimmt und einen fehlerhaften Rückschlag macht,
verliert er den Punkt nach Regel 20 c;
3.
wenn er den Ball als Flugball annimmt und einen den Regeln entsprechenden
Rückschlag macht, ist der Ballwechsel fortzusetzen.
Regel 21: Behinderung
durch den Gegner
Wenn
ein Spieler etwas unternimmt, das den Gegner bei der Ausführung eines Schlages
behindert,
so
verliert er den Punkt, wenn dies absichtlich
geschieht,
so ist
der Punkt zu wiederholen, wenn dies unabsichtlich
geschieht.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Ist ein Spieler zu bestrafen, wenn er bei der Ausführung eines Schlages
seinen Gegner berührt?
Entscheidung:
Nein, es sei denn, der Schiedsrichter hält es für notwendig, nach Regel 21 zu
entscheiden.
Fall
2: Wenn ein Ball über das Netz zurückspringt, darf der Spieler, der an der
Reihe ist zu schlagen, über das Netz langen, um den Ball zu spielen. Wie ist zu
entscheiden, wenn der Spieler dabei von seinem Gegner behindert wird?
Entscheidung:
Nach Regel 21 hat der Schiedsrichter entweder dem behinderten Spieler den Punkt
zuzusprechen oder den Punkt wiederholen zu lassen (siehe auch Regel 25).
Fall
3: Kann ein unabsichtlicher Doppelschlag als Behinderung des Gegners im Sinne
der Regel 21 gewertet werden?
Entscheidung:
Nein.
Regel 22: Linienball
Berührt
der Ball eine Linie, so gilt, daß er das von dieser
Linie begrenzte Spielfeld berührt hat.
Regel 23: Ball
berührt Ständige Einrichtungen
Berührt
der im Spiel befindliche Ball eine Ständige Einrichtung, ausgenommen Netz,
Netzpfosten bzw. Einzelstützen, Seil oder Metallkabel, Netzhalter oder
Netzeinfassung,
nachdem der Ball den Boden berührt hat, so gewinnt
der Spieler, der den Ball geschlagen hat, den Punkt,
bevor der
Ball den Boden berührt hat, so gewinnt sein Gegner den Punkt.
E n t
s c h e i d u n g
Fall
1: Ein im Spiel befindlicher Ball trifft den Schiedsrichter oder seinen Stuhl.
Der Spieler macht geltend, der Ball hätte sonst das Spielfeld des Gegners
getroffen.
Entscheidung:
Er verliert den Punkt.
Regel 24: Guter Rückschlag
Der
Rückschlag ist gut:
a)
wenn der Ball das Netz, die Netzpfosten bzw. Einzelstützen, das Seil oder
Metallkabel, den Netzhalter oder die Netzeinfassung berührt, vorausgesetzt, daß er diese überfliegt und das Spielfeld des Gegners
trifft;
b)
wenn der aufgeschlagene oder zurückgeschlagene Ball das richtige Aufschlagfeld
bzw. Spielfeld trifft, dann aber über das Netz zurückspringt oder zurückgeweht
wird und der Spieler, der an der Reihe ist zu schlagen, über das Netz reicht
und den Ball spielt, vorausgesetzt, daß er dabei
nicht gegen Regel 20 e verstößt und der Schlag auch sonst in jeder Beziehung
gut ist;
c)
wenn der Ball außen am Netzpfosten bzw. der Einzelstütze vorbei
zurückgeschlagen wird, gleich ob über oder unter der Höhe der Netzoberkante,
auch wenn der Ball den Netzpfosten bzw. die Einzelstütze berührt,
vorausgesetzt, er trifft das richtige Spielfeld;
d)
Wenn der Spieler mit seinem Schläger über das Netz reicht, nachdem er den Ball
zurückgeschlagen hat, vorausgesetzt, daß der Ball das
Netz überflogen hatte, bevor er getroffen wurde, und daß
es auch sonst ein guter Rückschlag ist;
e)
wenn es einem Spieler gelingt, den aufgeschlagenen oder im Spiel befindlichen
Ball zurückzuschlagen, nachdem dieser einen im Spielfeld liegenden Ball
getroffen hat.
A n m
e r k u n g:
Ein
Einzel wird auf einem für das Doppel eingerichteten Spielfeld ausgetragen. Das
Netz ist deshalb mit Einzelstützen versehen. In diesem Fall gelten die
Netzpfosten für das Doppel und jene Teile des Netzes, des Seils oder
Metallkabels und der Netzeinfassung, die sich zwischen den Einzelstützen und
den Doppelnetzpfosten befinden, immer als ständige Einrichtung und nicht als Netzpfosten
oder Teile des Netzes für das Einzel.
Ein
Rückschlag, bei dem der Ball unter dem Netzkabel (Seil) zwischen der
Einzelstütze und dem benachbarten Doppelnetzpfosten hindurchfliegt,
ohne das Netzkabel (Seil), das Netz oder den Doppelnetzpfosten zu berühren und
ins Spielfeld fällt, ist ein guter Rückschlag.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Ein Ball, der aus dem Spielfeld kommt, trifft den Netzpfosten bzw. die
Einzelstütze und springt dann in das Spielfeld des Gegners. Ist der Schlag gut?
Entscheidung:
Wenn es sich um einen Aufschlag handelt:
Nein,
nach Regel 10 c;
wenn
es kein Aufschlag ist:
Ja,
nach Regel 24 a und 24 c.
Fall
2: Ist es ein guter Rückschlag, wenn der Spieler dabei seinen Schläger mit
beiden Händen gehalten hat?
Entscheidung:
Ja. Der Spieler kann generell den Schläger mit beiden Händen halten.
Fall
3: Ein aufgeschlagener oder im Spiel befindlicher Ball trifft einen im
richtigen Aufschlag- bzw. Spielfeld liegenden Ball. Ist der Punkt damit
gewonnen oder verloren?
Entscheidung:
Nein. Der Ballwechsel ist fortzusetzen. Wenn der Schiedsrichter jedoch nicht
entscheiden kann, ob der richtige Ball zurückgeschlagen wurde, hat er auf
Wiederholung des Punktes zu entscheiden.
Fall
4: Darf ein Spieler irgendwann während des Ballwechsels mehr als einen Schläger
benutzen?
Entscheidung:
Nein. Die Auslegung der Regeln verlangt, daß nur ein
Schläger benutzt wird.
Fall
5: Ist ein Spieler berechtigt zu verlangen, daß ein
Ball oder mehrere Bälle, die im Spielfeld des Gegners liegen, entfernt werden?
Entscheidung:
Ja, aber nicht während der Ball im Spiel ist.
Regel 25: Behinderung
eines Spielers
Wird
ein Spieler durch irgend etwas, auf das er keinen Einfluß hat, bei der Ausführung eines Schlages behindert,
so ist auf Wiederholung zu entscheiden, es sei denn, die Behinderung erfolgte
durch eine Ständige Einrichtung oder es handelt sich um einen Fall nach Regel
21.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Ein Zuschauer gerät einem Spieler in den Weg, so daß
dieser den Ball verfehlt. Hat der Spieler Anspruch auf Wiederholung?
Entscheidung:
Ja, wenn der Spieler nach Ansicht
des Schiedsrichters durch außerhalb seiner Kontrolle liegende Umstände
behindert war, jedoch nicht, wenn
diese Behinderung von Ständigen Einrichtungen des Platzes oder vom Zustand des
Spielfeldbodens herrührte.
Fall
2: Ein Spieler ist gestört worden wie im Fall 1, und der Schiedsrichter
entscheidet auf Wiederholung. Der Aufschläger hat zuvor einen Aufschlagfehler
gemacht. Hat er das Recht auf zwei Aufschläge?
Entscheidung:
Ja. Sobald der Ball im Spiel ist, schreibt die Regel vor, daß
nicht nur der Aufschlag, sondern der Punkt zu wiederholen ist.
Fall
3: Hat ein Spieler Anspruch auf Wiederholung nach Regel 25, weil er dachte,
sein Gegner sei behindert worden und er infolgedessen nicht erwartet hat, daß der Ball zurückgeschlagen wird?
Entscheidung:
Nein.
Fall
4: Ist ein Schlag gut, wenn der im Spiel befindliche Ball einen anderen Ball in
der Luft trifft?
Entscheidung:
Es ist auf Wiederholung zu entscheiden. Wenn aber der andere Ball durch einen Spieler
in die Luft gebracht worden ist, hat der Schiedsrichter nach Regel 21 zu
entscheiden.
Fall
5: Wenn der Schiedsrichter oder ein Linienrichter irrtümlich "Fehler"
oder "Aus" ruft und diese Entscheidung dann berichtigt wird, welche
der beiden Entscheidungen soll dann gelten?
Entscheidung:
Es ist auf Wiederholung zu entscheiden, es sei denn, daß
nach Auffassung des Schiedsrichters kein Spieler behindert war. In letzterem
Fall gilt die korrigierte Entscheidung.
Fall
6: Wenn nach einem 1. Aufschlag, der ein Aufschlagfehler war, der Ball irgendwo
abprallt und den Rückschläger während des 2. Aufschlags stört, hat dann der
Rückschläger Anspruch auf Wiederholung?
Entscheidung:
Ja. Wenn aber der Rückschläger Gelegenheit hatte, den Ball vom Platz zu
entfernen und dies aus Nachlässigkeit unterließ, verliert er den Anspruch auf
Wiederholung.
Fall
7: Ist ein Schlag gut, wenn der Ball einen unbeweglichen oder einen sich
bewegenden Gegenstand auf dem Spielfeld trifft?
Entscheidung:
Unbeweglicher Gegenstand: Der Schlag ist gut. Ist aber der unbewegliche
Gegenstand erst auf das Spielfeld gekommen, nachdem der Ball ins Spiel gebracht
worden ist, ist auf Wiederholung zu entscheiden.
Sich
bewegender Gegenstand: Wenn der im Spiel befindliche Ball einen Gegenstand
trifft, der sich auf oder über der Oberfläche des Spielfeldes bewegt, ist auf
Wiederholung zu entscheiden.
Fall
8: Wie ist zu entscheiden, wenn der 1. Aufschlag ein Aufschlagfehler, der 2.
Aufschlag gut war, und dann im Verlauf des anschließenden Ballwechsels entweder
nach Regel 25 oder weil der Schiedsrichter nicht in der Lage ist, über den
Punkt eine Entscheidung zu treffen, eine Wiederholung anzuordnen ist?
Entscheidung:
Die Entscheidung "Aufschlagfehler" ist aufzuheben und der ganze Punkt
zu wiederholen.
Regel 26: Gewinn
eines Spieles
a) Vorteil-System
Gewinnt
ein Spieler seinen ersten Punkt, so zählt dies für ihn 15;
gewinnt
er seinen zweiten Punkt, so zählt dies für ihn 30;
gewinnt
er seinen dritten Punkt, so zählt dies für ihn 40;
gewinnt
er seinen vierten Punkt, so hat er ein "Spiel" gewonnen mit folgender
Ausnahme:
Wenn
beide Spieler drei Punkte gewonnen haben, wird der Spielstand
"Einstand" genannt; der nächste von einem Spieler gewonnene Punkt
zählt "Vorteil" für diesen Spieler. Gewinnt derselbe Spieler den
nächsten Punkt, so gewinnt er das Spiel.
Gewinnt
aber der andere Spieler den nächsten Punkt, wird der Spielstand wieder
"Einstand" genannt und so weiter, bis einer der Spieler die auf
"Einstand" unmittelbar folgenden beiden Punkte gewinnt. Er hat dann
das Spiel gewonnen.
b) Fakultative Alternative Zählweise
Vom 1.
Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2000 kann das Ohne-Vorteil-System als
Alternative zur traditionellen Zählweise angewendet werden sofern dies vor
Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben wurde. In diesem Fall gilt folgendes:
Im Einzel:
Gewinnt
ein Spieler seinen ersten Punkt, so zählt dies für ihn 15;
gewinnt
er seinen zweiten Punkt, so zählt dies für ihn 30;
gewinnt
er seinen dritten Punkt, so zählt dies für ihn 40;
gewinnt
er seinen vierten Punkt, so hat er ein "Spiel" gewonnen mit folgender
Ausnahme:
Wenn
beide Spieler drei Punkte gewonnen haben, wird der Spielstand
"Einstand" genannt. Der das Spiel entscheidende Punkt wird
ausgespielt, indem der Rückschläger wählt, ob er den Aufschlag von seiner
rechten oder linken Spielfeldhälfte annehmen möchte. Der Spieler, der diesen
Punkt gewinnt, hat das Spiel gewonnen.
Im Doppel:
Die
vorstehenden Regeln für das Einzel sind auf das Doppel analog anzuwenden.
Bei
Einstand wählt das Paar, das zurückschlägt, ob es den Aufschlag von der rechten
oder der linken Spielfeldhälfte annehmen möchte. Das Paar, das diesen Punkt
gewinnt, hat das Spiel gewonnen.
Im Mixed:
Im
Mixed gilt die folgende leicht abgeänderte Bestimmung:
Der
männliche Spieler des Mixed-Paares muß, wenn es an
ihm ist aufzuschlagen, ungeachtet in welcher Hälfte des Spielfeldes er steht,
zu dem männlichen Spieler des gegnerischen Paares aufschlagen: Die Spielerin muß, wenn es an ihr ist aufzuschlagen, zu der Spielerin des
anderen Paares aufschlagen.
Regel 27: Gewinn eines
Satzes
a) Vorteilssatz-System
Der
Spieler, der zuerst sechs Spiele gewonnen hat, hat einen "Satz"
gewonnen, wenn er einen Vorteil von mindestens zwei Spielen hat. Sonst wird der
Satz so lange fortgesetzt, bis dieser Vorteil von einem Spieler erreicht wird.
b) Tie-break-System
Statt
des Vorteilssatz-Systems nach Absatz a) kann wahlweise das Tie-break-System
angewendet werden, sofern dies vor Beginn des Wettspiels bekanntgegeben wurde.
In
diesem Fall gilt:
Wenn
im Satz der Spielstand von 6:6 Spielen erreicht wird, ist ein Tie-break zu spielen. Dies gilt nicht im dritten bzw.
fünften Satz eines Dreisatz- bzw. Fünfsatz-Wettspiels. Sofern nichts anderes
bestimmt und vor Beginn des Wettspiels bekanntgegeben wurde, sind diese Sätze
als Vorteilssatz nach Absatz a) zu spielen.
Für ein Tie-break-Spiel
gilt:
Im Einzel
1. Im Tie-break-Spiel werden die Punkte fortlaufend numerisch
gezählt. Der Spieler, der zuerst sieben Punkte erreicht hat, gewinnt das Spiel
und damit den Satz, vorausgesetzt, er hat einen Vorsprung von mindestens zwei
Punkten.
Kommt
es zu einem Spielstand von 6:6 Punkten, wird das Spiel fortgesetzt, bis einer
der beiden Spieler den Vorsprung von zwei Punkten hat.
2. Der
Spieler, der an der Reihe ist aufzuschlagen, ist Aufschläger für den ersten
Punkt. Sein Gegner ist Aufschläger für den zweiten und den dritten Punkt.
Danach schlägt jeder Spieler abwechselnd jeweils für zwei Punkte hintereinander
auf, bis über den Gewinn von Spiel und Satz entschieden ist.
3. Der
Aufschlag für den ersten Punkt erfolgt von rechts. Danach wird abwechselnd von
links und von rechts aufgeschlagen.
Wenn
von der falschen Spielfeldhälfte aufgeschlagen wurde, bleibt der aus einem
solchen falschen Aufschlag oder solchen falschen Aufschlägen erzielte
Spielstand gültig. Die falsche Aufstellung ist aber sofort nach Entdeckung des
Irrtums zu berichtigen.
4.
Nach je sechs Punkten sowie nach Beendigung des Tie-break-Spiels
haben die Spieler die Seiten zu wechseln.
5. Das
Tie-break-Spiel zählt für den Wechsel der Bälle als
ein Spiel. Falls die Bälle vor dem Tie-break-Spiel zu
wechseln wären, ist der Ballwechsel erst vor Beginn des zweiten Spieles des
folgenden Satzes vorzunehmen.
Im Doppel:
Im
Doppel sind die Bestimmungen für das Einzel sinngemäß anzuwenden. Der Spieler,
der an der Reihe ist, aufzuschlagen, ist Aufschläger für den ersten Punkt.
Danach ist jeder Spieler in derselben Reihenfolge wie in den vorausgegangenen
Spielen dieses Satzes Aufschläger für je zwei Punkte, bis über den Gewinn von
Spiel und Satz entschieden ist.
Wechsel des Aufschlags
Der
Spieler (bzw. im Doppel das Spielerpaar), der (das) an der Reihe war, im Tie-break-Spiel für den ersten Punkt aufzuschlagen, ist im
ersten Spiel des folgenden Satzes Rückschläger.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Bei einem Spielstand von 6 beide wird Tie-break
gespielt, obwohl vor Beginn des Wettspiels beschlossen und bekanntgegeben
wurde, daß ein Vorteilssatz zu spielen ist. Werden
bereits gespielte Punkte gewertet?
Entscheidung:
Wenn der Irrtum entdeckt wird, bevor
der Ball für den zweiten Punkt ins Spiel gebracht wurde, muß
der erste Punkt gewertet und der Irrtum sofort berichtigt werden. Wenn der
Irrtum erst entdeckt wird, nachdem
der Ball für den zweiten Punkt ins Spiel gebracht wurde, muß
das Spiel als Tie-break-Spiel fortgesetzt werden.
Fall
2: Bei einem Spielstand von 6 beide wird ein Vorteilssatz gespielt, obwohl vor
Beginn des Wettspiels beschlossen und bekanntgegeben wurde, daß
Tie-break zu spielen ist. Werden die bereits gespielten
Punkte gewertet?
Entscheidung:
Wenn der Irrtum entdeckt wird, bevor
der Ball für den zweiten Punkt ins Spiel gebracht wurde, muß
der erste Punkt gewertet und der Irrtum sofort berichtigt werden.
Wenn
der Irrtum erst entdeckt wird, nachdem
der Ball für den zweiten Punkt ins Spiel gebracht wurde, muß
der Satz als Vorteilssatz fortgesetzt werden. Wenn es aber dabei zu einem
Spielstand von 8 beide oder einem Gleichstand einer höheren geraden Zahl von
Spielen kommt, ist Tie-break zu spielen.
Fall
3: Ist die geänderte Reihenfolge beim Aufschlag bis zum Ende des Spiels
beizubehalten, wenn in einem Einzel oder einem Doppel während des Tie-break-Spieles ein Spieler aufschlägt, obwohl er nicht
an der Reihe ist?
Entscheidung:
Wenn ein Spieler seine Aufschlagfolge bereits abgeschlossen hat, bleibt es bei
der geänderten Reihenfolge beim Aufschlag.
Wenn
der Irrtum entdeckt wird, bevor der Spieler seine Aufschlagfolge abgeschlossen
hat, ist die Reihenfolge beim Aufschlag sofort zu berichtigen. Alle bereits
gespielten Punkte sind zu werten.
Regel 28: Höchstzahl
der Sätze
In
einem Wettspiel darf die Zahl der Sätze höchstens fünf, wenn Spielerinnen
teilnehmen, höchstens drei betragen.
Regel 29: Oberschiedsrichter,
Schiedsrichter, Hilfsrichter
In
Wettspielen, für die ein Schiedsrichter eingesetzt ist, ist dessen Entscheidung
endgültig.
Wenn
ein Oberschiedsrichter ernannt ist, kann bei ihm in Regelfragen gegen die
Entscheidung des Schiedsrichters Berufung eingelegt werden. In allen solchen
Fällen ist die Entscheidung des Oberschiedsrichters endgültig.
In
Wettspielen, für die Hilfsrichter (Linienrichter, Netzrichter,
Fußfehlerrichter) zur Unterstützung des Schiedsrichters eingesetzt sind, sind
deren Entscheidungen in Tatfragen endgültig. Der Schiedsrichter ist aber berechtigt,
die Entscheidung eines Hilfsrichters abzuändern oder eine Wiederholung
anzuordnen, wenn nach seiner Einschätzung eine eindeutige Fehlentscheidung
getroffen worden war.
Wenn
ein Hilfsrichter nicht in der Lage ist, eine Entscheidung zu treffen, hat er
dies dem Schiedsrichter unverzüglich anzuzeigen, der dann selbst zu entscheiden
hat.
Falls
der Schiedsrichter nicht in der Lage ist, in einer Tatfrage eine Entscheidung
zu treffen, muß er eine Wiederholung anordnen.
Im
Davis-Cup und in anderen Mannschaftswettbewerben, bei denen sich ein
Oberschiedsrichter auf dem Platz befindet, kann jede Entscheidung vom
Oberschiedsrichter abgeändert werden. Er kann auch den Schiedsrichter anweisen,
den Punkt wiederholen zu lassen.
Der
Oberschiedsrichter kann nach seinem Ermessen ein Wettspiel jederzeit wegen der
Lichtverhältnisse, des Zustandes des Platzes oder der Witterung unterbrechen.
Bei jeder Unterbrechung bleibt der Spielstand und die
Aufstellung auf dem Platz vor der Unterbrechung gültig, sofern nicht der
Oberschiedsrichter und die Spieler übereinstimmend etwas anderes vereinbaren.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Der Schiedsrichter entscheidet auf Wiederholung des Punktes. Ein Spieler
verlangt aber, daß der Punkt nicht wiederholt wird.
Darf eine Entscheidung des Oberschiedsrichters gefordert werden?
Entscheidung:
Ja, weil es sich um eine Regelfrage handelt.
Eine
Regelfrage betrifft die Anwendung der Regeln auf einen bestimmten Sachverhalt.
Sie ist zuerst vom Schiedsrichter zu entscheiden. Wenn dieser jedoch unsicher
ist oder wenn ein Spieler gegen seine Entscheidung Berufung einlegt, ist eine
Entscheidung des Oberschiedsrichters einzuholen. Dessen Entscheidung ist
endgültig.
Fall
2: Bei einem Ball ist auf "Aus" entschieden worden. Ein Spieler
behauptet aber, daß der Ball gut war. Darf der
Oberschiedsrichter entscheiden?
Entscheidung:
Nein, weil es sich um eine Tatfrage handelt.
Eine
Tatfrage betrifft das, was sich während eines bestimmten Vorgangs tatsächlich
ereignet hat. Entscheidungen von Schiedsrichter und Hilfsrichtern sind deshalb
endgültig.
Fall
3: Darf der Schiedsrichter die Entscheidung eines Linienrichters nach
Beendigung des Ballwechsels abändern, wenn der Linienrichter nach seiner
Meinung während des Ballwechsels eine eindeutige Fehlentscheidung getroffen
hat?
Entscheidung:
Nein. Ein Schiedsrichter darf die Entscheidung eines Linienrichters nur
abändern, wenn er dies unverzüglich nach der Fehlentscheidung tut.
Fall
4: Der Linienrichter entscheidet bei einem Ball auf "Aus". Der
Schiedsrichter konnte den Ball nicht genau sehen, glaubt aber, daß er gut war. Darf er die Entscheidung des Linienrichters
abändern?
Entscheidung:
Nein. Der Schiedsrichter darf eine Entscheidung nur dann abändern, wenn er
eindeutig feststellt, daß sie unzweifelhaft falsch
war. Er darf die Entscheidung eines Linienrichters, daß
der Ball gut war, nur abändern, wenn er zwischen dem Ball und der Linie einen
Zwischenraum sehen konnte; er darf die Entscheidung eines Linienrichters
"Aus" oder "Aufschlagfehler" nur abändern, wenn er erkennen
konnte, daß der Ball die Linie getroffen hat oder
innerhalb der Linie aufgesprungen ist.
Fall
5: Darf ein Linienrichter seine Entscheidung ändern, nachdem der Schiedsrichter
den Spielstand bekanntgegeben hat?
Entscheidung:
Ja. Wenn ein Linienrichter feststellt, daß er sich
geirrt hat, darf er sich berichtigen, vorausgesetzt, er tut dies unverzüglich.
Fall
6: Der Linienrichter hat bei einem Rückschlag auf "Aus" entschieden.
Der Spieler behauptet, daß sein Schlag gut war. Darf
der Schiedsrichter die Entscheidung des Linienrichters abändern?
Entscheidung:
Nein. Der Schiedsrichter darf nie eine Entscheidung auf Widerspruch oder
Ersuchen eines Spielers abändern.
Regel 30: Unterbrochenes
Spiel - Zulässige Unterbrechungen
Das
Spielen darf vom ersten Aufschlag bis zur Beendigung des Wettspiels nicht ohne
Grund unterbrochen werden.
Dabei
ist zu beachten:
a)
Wenn der erste Aufschlag ein Aufschlagfehler ist, muß
der zweite Aufschlag ohne Verzögerung ausgeführt werden.
Der
Rückschläger muß sich einem angemessenen Tempo des
Aufschlägers anpassen und zum Rückschlag bereit sein, wenn der Aufschläger
bereit ist aufzuschlagen.
Werden
die Seiten gewechselt, muß der Aufschlag zum ersten
Punkt des nächsten Spiels spätestens 1 Minute 30 Sekunden nach dem Zeitpunkt
erfolgt sein, zu dem der Ball am Ende des vorangegangenen Spiels nicht mehr im
Spiel war.
Der
Schiedsrichter hat nach seinem Ermessen Störungen zu berücksichtigen, die es
unmöglich machen, das Spiel fortzusetzen.
Die
Veranstalter von internationalen Circuits und von der
ITF anerkannten Mannschaftswettbewerben können die Zeit festlegen, die zwischen
zwei Punkten vergehen darf. Sie darf vom Augenblick, zu dem der Ball am Ende
eines Punktes nicht mehr im Spiel ist, bis zu dem Zeitpunkt, zu dem der Ball
für den nächsten Punkt aufgeschlagen wird, 20 Sekunden nicht überschreiten.
b) Das
Spiel darf niemals unterbrochen, verzögert oder gestört werden, um einen
Spieler sich ausruhen oder Atem schöpfen oder sich erholen zu lassen. Bei einer
Verletzung durch Unfall kann jedoch der Schiedsrichter eine einmalige
Unterbrechung von 3 Minuten wegen dieser Verletzung gewähren.
c)
Wenn die Kleidung, das Schuhwerk oder die Ausrüstung (mit Ausnahme des
Schlägers) eines Spielers durch Umstände, auf die er keinen Einfluß
hat, derartig in Unordnung geraten, daß es für ihn
unmöglich oder unzumutbar ist, weiterzuspielen, kann der Schiedsrichter das
Spiel unterbrechen, damit der mangelhafte Zustand behoben wird.
d) Der
Schiedsrichter kann das Spiel jederzeit unterbrechen oder verzögern, wenn dies
nach seinem Ermessen erforderlich und zweckmäßig ist.
e)
Nach Beendigung des dritten Satzes - oder wenn Spielerinnen beteiligt sind, des
zweiten Satzes - kann jeder Spieler eine Pause von längstens 10 Minuten
beanspruchen.
In Ländern,
die zwischen 15o nördlicher Breite und 15o südlicher Breite liegen, darf diese
Pause bis zu 45 Minuten dauern.
Der
Schiedsrichter ist berechtigt, die Dauer der Pause nach eigenem Ermessen
festzulegen, wenn Umstände es erfordern, auf die die Spieler keinen Einfluß haben.
Wird
ein unterbrochenes Wettspiel an einem anderen Tag fortgesetzt, kann die Pause
erst nach drei aufeinanderfolgenden an diesem Tag ohne Unterbrechung gespielten
Sätzen genommen werden - oder nach zwei Sätzen, wenn Spielerinnen beteiligt
sind. Die Beendigung eines unterbrochenen Satzes zählt als ganzer Satz.
Wird
ein Spiel unterbrochen und an demselben Tag erst nach Ablauf von 10 Minuten
fortgesetzt, kann die Pause erst nach drei aufeinanderfolgenden, ohne
Unterbrechung gespielten Sätzen verlangt werden - oder nach zwei Sätzen, wenn
Spielerinnen beteiligt sind. Die Beendigung eines unterbrochenen Satzes zählt
als ganzer Satz.
Jeder
nationale Verband und/oder jeder Veranstalter eines Turniers, eines Wettbewerbs
oder Wettspiels ist berechtigt, diese Vorschrift in seinen
Wettspielbestimmungen zu ändern oder aufzuheben. Dies muß
aber vor Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben werden. Für den Davis-Cup und Fed-Cup kann nur die ITF diese Vorschrift in ihren
Wettspielbestimmungen ändern oder aufheben.
f)
Jeder Turnierausschuß ist berechtigt, festzulegen,
wie lange sich die Spieler vor Beginn des Wettspiels einschlagen dürfen. Die
Einschlagzeit darf aber fünf Minuten nicht überschreiten. Sie muß vor Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben werden.
g)
Wenn anerkannte Strafpunktsysteme zur Anwendung kommen, hat der Schiedsrichter
seine Entscheidungen nach diesen Vorschriften zu treffen.
h) Bei
Verstößen gegen den Grundsatz, daß das Spielen nicht
unterbrochen werden darf, kann der Schiedsrichter den Schuldigen nach
eindeutiger Verwarnung disqualifizieren.
Regel 31: Beratung
In
einem Mannschaftswettkampf darf ein Spieler während eines Wettspiels von einem
Mannschaftsführer beraten werden, der auf dem Platz sitzt. Die Beratung ist nur
während der Pause beim Seitenwechsel nach Beendigung eines Spiels, aber nicht
beim Seitenwechsel in einem Tie-break-Spiel zulässig.
In
allen anderen Wettspielen darf ein Spieler nicht beraten werden.
Die
Vorschriften dieser Regel sind genau einzuhalten. Ein dagegen verstoßender
Spieler kann nach eindeutiger Verwarnung disqualifiziert werden. Wenn ein
anerkanntes Strafpunktsystem zur Anwendung kommt, hat der Schiedsrichter die
Strafen nach diesem System zu verhängen.
E n t
s c h e i d u n g e n
Fall
1: Soll der Spieler verwarnt oder disqualifiziert werden, wenn die Beratung in
unauffälliger Weise durch Zeichen erfolgt?
Entscheidung:
Der Schiedsrichter muß eingreifen, sobald er
feststellt, daß eine Beratung mündlich oder durch
Zeichen erfolgt.
Wenn
der Schiedsrichter nicht bemerkt, daß Ratschläge
erteilt werden, darf ihn ein Spieler darauf aufmerksam machen.
Fall
2: Darf ein Spieler während einer nach Regel 30 e) zulässigen
Pause sich beraten lassen oder während einer Spielunterbrechung, wenn er den
Platz verlassen hat?
Entscheidung:
Ja, Wenn sich der Spieler unter diesen
Voraussetzungen nicht auf dem Platz befindet, gibt es keine Beschränkung für
eine Beratung.
A n m
e r k u n g: Der Begriff "Beratung" schließt jede Art von Ratschlägen
und Anleitungen ein.
Regel 32: Wechsel
der Bälle
Es
kann angeordnet werden, daß nach einer vorher
festgelegten Zahl von Spielen die Bälle auszuwechseln sind.
Wenn
der Wechsel der Bälle irrtümlich unterblieben ist, muß
er vor dem nächsten Spiel vorgenommen werden, in dem der Spieler (beim Doppel
das Spielerpaar) wieder Aufschlag hat, der (das) vorher mit neuen Bällen hätte
aufschlagen sollen.
Danach
sind die Bälle wieder so zu wechseln, daß zwischen
den Wechseln die ursprünglich festgelegte Zahl von Spielen liegt.
DAS DOPPEL
Regel 33: Anzuwendende
Regeln
Die
vorstehenden Regeln für das Einzel gelten auch für das Doppel, sofern nicht in
den nachstehenden Regeln etwas anderes bestimmt wird.
Regel 34: Doppelspielfeld
Die
Breite des Spielfeldes für das Doppel beträgt 10,97 m, d. h. 1,37 m mehr auf
jeder Seite als für das Einzel. Die Teile der Seitenlinien für das Einzel
zwischen den beiden Aufschlaglinien werden "Aufschlagseitenlinien"
genannt.
Im übrigen gelten für das Doppel die für das Einzel in Regel 1
festgelegten Maße.
Die
zwischen Grundlinie und Aufschlaglinie liegenden Teile der Seitenlinien für das
Einzel können auf beiden Seiten des Spielfeldes weggelassen werden.
Regel 35: Reihenfolge
beim Aufschlag
Zu
Beginn eines jeden Satzes ist die Reihenfolge beim Aufschlag folgendermaßen
festzulegen:
Das
Paar, das im ersten Spiel des Satzes Aufschlag hat, muß
entscheiden, welcher der beiden Spieler in diesem Spiel aufschlägt.
Das
gegnerische Paar hat dasselbe für das zweite Spiel zu tun.
Der
Partner des Spielers, der im ersten Spiel aufgeschlagen hat, schlägt im dritten
Spiel auf.
Der
Partner des Spielers, der im zweiten Spiel aufgeschlagen hat, schlägt im
vierten Spiel auf.
In
allen folgenden Spielen dieses Satzes ist diese Reihenfolge einzuhalten.
E n t
s c h e i d u n g:
Fall
1: Ein Spieler erscheint nicht rechtzeitig zu einem Doppel. Sein Partner möchte
allein gegen das gegnerische Paar spielen. Ist das erlaubt?
Entscheidung:
Nein.
Regel 36: Reihenfolge
beim Rückschlag
Zu
Beginn eines jeden Satzes ist die Reihenfolge, in der der Aufschlag
zurückgeschlagen werden muß, folgendermaßen
festzulegen:
Das
Paar, das im ersten Spiel den Aufschlag anzunehmen hat, muß
entscheiden, welcher der beiden Spieler den Aufschlag zum ersten Punkt zurückzuschlagen
hat. Dieser Spieler hat auch weiterhin in diesem Satz in jedem ungeraden Spiel
den Aufschlag zum ersten Punkt anzunehmen.
Das
gegnerische Paar entscheidet ebenso, welcher der beiden Spieler im zweiten
Spiel den Aufschlag für den ersten Punkt zurückzuschlagen hat. Dieser Spieler
hat auch weiterhin während dieses Satzes in jedem geraden Spiel den Aufschlag
für den ersten Punkt anzunehmen.
Die
beiden Spieler eines Doppelpaares haben während eines Spieles abwechselnd den
Aufschlag zurückzuschlagen.
E n t
s c h e i d u n g
Fall
1: Ist es in einem Doppel dem Partner des Aufschlägers oder dem Partner des
Rückschlägers erlaubt, so zu stehen. daß er die Sicht
des Rückschlägers beeinträchtigt?
Entscheidung:
Ja. Der Partner des Aufschlägers wie auch der des Rückschlägers dürfen auf ihrer Seite des Netzes innerhalb oder außerhalb
des Spielfeldes stehen, wo immer es ihnen beliebt.
Regel 37: Falsche
Reihenfolge beim Aufschlag
Wenn
ein Spieler eines Doppelpaares aufschlägt, der nicht an der Reihe ist, muß sofort nach Feststellung des Irrtums sein Partner, der
eigentlich aufzuschlagen hätte, aufschlagen. Alle vor dieser Feststellung
erzielten Punkte sind zu werten. Ein vorausgegangener Aufschlagfehler wird
angerechnet.
Wird
der Irrtum erst nach Beendigung eines Spieles festgestellt, so muß die geänderte Reihenfolge beim Aufschlag beibehalten
werden.
Regel 38: Falsche
Reihenfolge beim Rückschlag
Wird
während eines Spieles die Reihenfolge, in der der Aufschlag zurückgeschlagen
werden muß, von den Rückschlägern geändert, so bleibt
es bei dieser veränderten Reihenfolge bis zum Ende des Spiels, in dem der
Irrtum entdeckt wurde.
Die
beiden Spieler müssen aber im nächsten Spiel, in dem sie Rückschläger sind, für
diesen Satz die ursprüngliche Reihenfolge wieder aufnehmen.
Regel 39: Aufschlagfehler
bzw. Punktgewinn durch Aufschlag
Der
Aufschlag ist ein Aufschlagfehler in den Fällen nach Regel 10 sowie, wenn der
aufgeschlagene Ball den Partner des Aufschlägers berührt oder irgend etwas, was dieser an sich
trägt oder hält.
Wenn
aber der aufgeschlagene Ball, bevor er den Boden trifft, den Partner des
Rückschlägers oder irgend etwas, was dieser hält oder
an sich trägt, berührt, gewinnt der Aufschläger den Punkt, sofern der Aufschlag
nicht nach Regel 14 a) zu wiederholen ist.
Regel 40: Abwechselndes
Schlagen des Balles
Der
Ball muß abwechselnd von dem einen oder dem anderen
Spieler der gegeneinander antretenden Paare zurückgeschlagen werden.
Wenn
ein Spieler im Widerspruch zu dieser Regel den im Spiel befindlichen Ball mit
seinem Schläger berührt, gewinnen die Gegner den Punkt.
Anmerkung
1: Sofern in den Regeln nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist, gelten
diese Regeln sowohl für Spieler als auch für Spielerinnen.
Anmerkung
2: Siehe auch Regel 26 b) im Hinblick auf die Fakultative Alternative Zählweise
im Doppel und Mixed.